Die Nachfrage nach Primärmagnesium wird in Europa und den GUS-Staaten bis zum Jahr 2025 deutlich steigen. Das konstatiert eine aktuelle Untersuchung der renommierten TU Bergakademie Freiberg (Deutschland). Ausschlaggebend für den erwarteten Nachfrageschub ist die wachsende Bedeutung von Leichtbaukomponenten.
Fünfzehn Prozent der Befragten rechnen mit einem auf über 200.000 t jährlich steigenden Bedarf, drei Viertel halten ein Volumen von 140.000 t bis 200.000 t für realistisch. Im Vergleich mit dem aktuellen Bedarf von rund 100.000 t bis 110.00 t jährlich, der zu großen Teilen für Druckgusskomponenten verwendet wird, ist das ein deutlicher Zuwachs. Sowohl die Vertreter der Automobil- und Metallindustrie als auch der Gießereien und Forschungsinstitute teilen diese Einschätzung. Die stärksten Zuwachsraten für Magnesiumanwendungen prognostiziert die Automobilindustrie.
Hohes Substitutionspotenzial besitzt Magnesium vor allem im Werkstoffwettbewerb mit Aluminiumkomponenten. Die Fähigkeit von Magnesium, einen Teil der heutigen Aluminiumanwendungen bis zum Jahr 2025 zu ersetzen, schätzen über dreißig Prozent der Befragten als hoch ein. Gut fünfundvierzig Prozent sehen hierfür mittlere Chancen. In der Automobilindustrie räumen über achtzig Prozent der Auskunftsgeber dem Werkstoff Magnesium sogar im Wettbewerb mit Stahl mittlere und hohe Chancen ein. Die positiven Erwartungen gründen vorwiegend auf Anwendungen von Magnesiumlegierungen im Druckgussverfahren.
Hohe Erwartungen an neue Produktionsverfahren
Die Experten wurden auch zu den Realisierungschancen der weltweit in Planung befindlichen Projekte zur Magnesiumproduktion befragt. Mit großem Abstand wurde hierzu das gemeinsame Projekt von Magontec und seinem chinesischen Partner QSLM im westchinesischen Golmud genannt. Fast sechzig Prozent gaben diesem Vorhaben bezüglich der Machbarkeit die höchste Zustimmungsrate. In die neue Anlage, die auf der früheren Elektroschmelztechnologie von Norsk-Hydro basiert, setzen die Befragten großes Vertrauen.
Dr. Martin Tauber, der für die Strategie und Unternehmensentwicklung der Magontec Group verantwortlich ist, stellt daher erfreut fest: „Die Ergebnisse zeigen eine klare Bestätigung für den Zusammenhang zwischen den hervorragenden Eigenschaften des Werkstoffs Magnesium und dem Trend zum Leichtbau. Die Verbindung von Material und Funktionalität ist in diesem Zusammenhang perfekt. Vom anstehenden Kapazitätsausbau, den wir in unserem neuen Werk in Golmud ab 2014 planen, werden die Entwicklungen im Markt weiter profitieren. Vor allem sichern wir für unsere Kunden eine hochwertige und stabile Versorgung.“
Aufgrund der europäischen Energiepolitik erwarten die Experten für die europäische Metallindustrie im Durchschnitt künftig eine leicht abnehmende Produktionsmenge. Dagegen zeichnet sich das Magontec-Werk in Quinghai durch zahlreiche positive Umweltkennziffern aus. So ist beispielsweise die CO2-Bilanz der Magnesiumerzeugung in Verbindung mit der Prozesskette von QSLM die vorteilhafteste in China und sogar günstiger als die von Aluminium. Das Projekt befindet sich auf sehr gutem Weg. Nach der Fertigstellung wird im ersten Schritt eine Kapazität von 56.000 t p.a. bereitstehen. Sie kann entsprechend der elektrolytischen Kapazität stufenweise anwachsen.
Die Studie ‚Market Development Primary Magnesium 2025‘ wurde an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg (Deutschland) im Jahr 2012 unter der Leitung von Prof. Dr. Michael Höck erstellt. Er ist der Inhaber des Lehrstuhls für Industriebetriebslehre, Produktionswirtschaft und Logistik. Befragt wurden 62 Experten aus Deutschland.
Die TU Bergakademie Freiberg ist die älteste montanwissenschaftliche Hochschule der Welt. Ihre Wurzeln reichen bis in das Jahr 1765 zurück. Die TU Bergakademie Freiberg konzentriert ihre Forschung und Lehre auf die nachhaltige Stoff- und Energiewirtschaft und richtet sie entlang der Rohstoff-Wertschöpfungskette aus.
Foto: Magnesiumkomponente für den Leichtbau im Druckgussverfahren (Ausschnitt) © Magontec