Die metallurgischen Grundlagen von Magnesiumlegierungen und ihre Übersetzung in technische Anwendungen waren das Thema eines Fachvortrags von Matthias Gruber. Dr. Gruber ist Vorstand für Technologie und Produktion von Magontec.
Die Weiterentwicklung von Magnesiumlegierungen zielt nachdrücklich auf anwendungstechnische Fortschritte. Dazu wird der grundlegende Gewichtsvorteil gegenüber anderen Metallen, insbesondere Aluminium und Stahl, durch ein breites Spektrum von Eigenschaften ergänzt. Für das industrielle Druckgießen ist die Kenntnis komplexer metallurgischer Details bei der Auswahl passender Magnesiumlegierungen entscheidend.
Einblicke in die Mikrostrukturen
Dr. Gruber führte sein Auditorium detailliert in die Welt der Mikrostrukturen ein. Ausführlich beleuchtete er ihre Bedeutung für das Druckgießen.
Aus Sicht der industriellen Anwendungstechnik müssen sich die mechanischen Eigenschaften einer jeden Legierung vor allem praktisch bewähren. Das bedeutet insbesondere fehlerfreie Gießbarkeit.
Beispielsweise bedarf die Vermeidung von Warmrissen eines spezifischen Erstarrungsverhaltens. Dieses kann durch die Zugabe von Seltenen Erden in einem engen Korridor gesteuert werden. Die exakte Spezifikation hierfür ergibt sich aus der gezielten Interpretation von Messdaten bei ergänzender elektronenmikroskopischer Betrachtung.
Auf dem gleichen Weg lassen sich aus der geringeren Massendichte von Magnesium in Verbindung mit strengen Anforderungen an Steifheit, Festigkeit und Temperaturbeständigkeit Legierungen mit vorteilhaften Eigenschaftsprofilen herstellen.
Die Voraussetzung für herausragende Ergebnisse ist die Beherrschung der technischen Produktionsprozesse bis in die Details.
Anwenderorientierte Forschung
Auf der Basis hochreiner Legierungen und Speziallegierungen können industrielle Druckgießer ihren Kunden äußerst belastbare Leichtbaukomponenten liefern. Diese Legierungen überzeugen vor allem in der Automobilindustrie.
Sowohl Strukturteile als auch Halterungen und antriebstechnische Komponenten profitieren von den bis in die Gefüge hinein optimierten Magnesiumlegierungen. Führende Automobilhersteller in Europa, Japan und den USA greifen auf diese Lösungen zurück. Ähnlich verfahren auch die Hersteller von Elektrowerkzeugen und von Elektronikkomponenten.
Immer sind es durch anwendungsnahe Entwicklung ermittelte Details, welche die optimale Zusammensetzung der Legierungskomponenten ausmachen. Ob kleinste Mengen Aluminium, Mangan, Silicium, Selten Erden oder weiterer Bestandteile – ausschließlich sorgfältig erprobte metallurgische Mechanismen führen zum idealen Verhalten einer Legierung in der Praxis.
Ein passendes Umfeld
Matthias Gruber ist Dr.-Ing. der Universität Erlangen. Er sprach im Rahmen eines Symposiums der International Magnesium Association (IMA) am 17. Januar 2018 auf der Fachmesse Euroguss in Nürnberg.
Der Titel seines Vortrags lautete ‚Advances in Magnesium Die Casting Alloys‘. Die Euroguss verzeichnete im Jahr 2018 mehr als 15.000 Fachbesucher.
Magontec ist seit 1953 ein führendes Unternehmen bei der Entwicklung leistungsfähiger Magnesiumlegierungen mit Werken in Europa und China. Der Forschungsverbund von Magontec erstreckt sich über Europa, China und Australien.
Dr.-Ing. Matthias Gruber auf der Fachmesse Euroguss 2018 bei seinem Vortrag ‚Advances in Magnesium Die Casting Alloys‘.
© Fotos: Magontec 2018.